Einen sonnigen Sonntag
meine Freunde!
Das Jahr ist schon 4 Tage alt und noch gibt es keine
neuen Konflikte und Kriege bis auf die, die wir 2014 schon nicht
beenden konnten. Schauen wir uns einmal um. Okay, da haben wir doch
etwas. Die EU! Oh man, bei vielen stauen sich bereits Aggressionen
auf nur weil sie den Namen hören. Warum eigentlich? Wie wäre es
einmal mit einer kleinen Rückschau auf vergangene Ereignisse der
Finanzkrise und wie die EU hilft unseren Wohlstand zu sichern?
Liebe AfD-Wähler, ich weiß es ist hart, aber leider, leider ist das
die Wahrheit.
Vorwort und Zeug
Am 25. Januar wählt das
gebeutelte Griechenland eine neue Regierung. Ganz vorne dabei ist das
Linksbündnis von Alexis
Tsipras, der den Sparkurs stoppen und die Aufnahme und Rückzahlung
von Schulden beenden will.
Die
deutsche Bundesregierung hat durch die alptraumhafte Gefahr eines
linksorientierten Griechenlands schon einmal im voraus erklärt das
die EU auch ohne Griechenland funktionieren würde – gemeinhin
nennt man das wohl Nötigung und Erpressung. Aber ich will heute mal
nicht über Kanzlerin Merkel und die Stillstandpolitik der CDU/CSU
herziehen – das habe ich in früheren Einträgen schon getan. Wir
versuchen uns heute einmal der EU und deren Politik zum Schutze des
Euro zu widmen.
Vorweg
sei gesagt das ich die EU extrem wichtig für die Wirtschaft,
Arbeitsplätze und die Umwelt halte, denn ohne eine gemeinsame Linie
könnten auch Länder wie Frankreich oder Deutschland nicht mehr auf
dem globalisierten Weltmarkt bestehen – jedenfalls nicht wenn wir
unseren Wohlstand erhalten wollen.
Und natürlich ist die EU zeitweise sehr chaotisch und uneins. Jeder gibt jedem die Schuld und alle wollen ihre Meinung durchsetzen. Kommt mir bekannt vor. Wenn ich mir die Diskussionen zum Länderhaushalt bei uns anschaue ist das derselbe Kindergarten.
Was
bringt die EU und warum sollten wir anderen Staaten helfen?
So
erfolgreich die EU in der Wirtschaft ist, so chaotisch handelt sie
bei Krisen. Das Problem dabei ist das die Gemeinschaft genau an
diesen gemessen wird und das viele Menschen nicht verstehen warum
man Ländern wie Griechenland, Portugal, Italien oder Spanien unter
die Arme greifen muss um unser Wirtschaftssystem am laufen zu halten.
Wir sind eine rohstoffarme Nation die auf den Aussenhandel und
Dienstleistungen angewiesen ist. 73,5%
aller Arbeitnehmer sind im Dienstleistungsbereich tätig.
2012 war Deutschland der drittgrößte Exporteur der Welt. Warum wir
das werden konnten ist schnell erklärt.
Durch die offenen Grenzen in
der EU wurde unsere Wirtschaftsleistung extrem gestärkt. Ohne Zölle
und hohen bürokratischen Aufwand konnten zum Beispiel in der Zeit
nach der Wiedervereinigung 2 Millionen Jobs geschaffen werden die
direkt oder indirekt an den Handel nach Osteuropa gebunden sind. In
der EU werden über
60% unserer Exporte gehandelt – und wenn es einigen Staaten
schlechter geht sinkt auch die Wirtschaftsleistung in der
Bundesrepublik.
Ohne die Zahlungen an bankrotte Staaten hätten wir
vielleicht Geld gespart, aber gleichzeitig auch hunderttausende Jobs
gefährdet.
Soviel dann zu den EU-Kritikern und ihren billigen
Plakaten mit Aufschriften wie „Weniger Geld für Griechenland, mehr
Geld für Rentner/Kinder/Enten etc...“
Wenn unsere Wirtschaft nicht
stabil ist gehen noch mehr Gelder flöten die für Rentner, Kinder
und Enten gedacht waren. Denn das sind die Positionen in denen zu
erst gespart wird wenn es abwärts geht: Pflege, Bildung und
Ententeiche. Denn das sind Einsparungen die sich erst langfristig bemerkbar machen. Und was dabei raus kommt wenn man an der Bildung spart
sieht man ja bereits jetzt wenn Chantal mit ihren vier Kindern
vor dem Amt rumsteht.
Das
Problem der Rettungsschirme
Durch
die Bankenkrise wurde schnell klar das die EU nicht auf solche
Probleme eingestellt war. Mit einem eilig aufgespannten
Rettungsschirm soll nun Ländern geholfen werden die in die Insolvenz
schlittern. Das Programm soll nicht nur den Wirtschaftsraum Europa
erhalten sondern auch dafür sorgen das die Einheitswährung Euro
stabil bleibt um auf den Kapitalmärkten aktiv bleiben zu können.
Das
Problem eines Rettungsschirms sind zum einen die, bei Auszahlung von
Geldern, verlangten Einsparungen, die vor allem die Bevölkerung
betreffen und daher für Unmut sorgen während die Verteilung der
neuen Gelder für viele unübersichtlich und nicht nachvollziehbar
bleibt. Das führte vor allem in Griechenland zu gewalttätigen
Protesten und auch hierzulande waren die meisten eher wenig
begeistert von den Krediten. 2/3 der Deutschen haben durchaus
Verständnis für die Proteste der Griechen gegen den Sparkurs.
Immerhin wissen wir nur zu gut wo überall Geld verpulvert wird
während Schulen und Brücken langsam Schimmel ansetzen.
Außerdem
werden durch die erzwungenen Sparmaßnahmen nur die Symptome bekämpft
um weitere Gelder zu erhalten, die Ursachen sind dieselben wie zuvor
und sorgen höchstens für einen weiteren Aufschub bis zur nächsten
Krise. Das ist wie bei uns: Selbst wenn die Unternehmen auf der Suche
nach neuen Mitarbeitern viele Sonderleistungen anbieten, wenn die
Regierung kein Geld in die Bildung investiert finden sich trotzdem
keine geeigneten Leute.
Aktuelles und Vergangenes
Ja,
es ist wahr. Deutschland und Luxemburg sind die einzigen EU-Staaten
die einen Haushaltsüberschuss erwirtschaften werden. Bis 2016 werden
wir unsere Schulden von 74,5% des BIP auf 69,6% des BIP verringern.
Dafür bekommen wir es nicht auf die Reihe der Bildung und der
Infrastruktur die Aufmerksamkeit zu schenken die sie eigentlich
verdienen. Das wird für die Mittelschicht Deutschlands noch ein
böses Erwachen geben, denn das sind unsere wirklichen Hauptprobleme.
Ohne Bildung keine funktionierende Wirtschaft, keine Ideen und zu
viele Leute die nicht in der Lage sind selber zu denken – immerhin
hat RTL dann keine Probleme neue Zuschauer zu finden. Das ist ein
weit größere Risikofaktor als irgendeine Wirtschaftskrise und das
wird auch die Ursache für einen langsamen Abschwung sein – nicht
die EU.
Bei
der derzeitigen Lage der Weltwirtschaft werden sich die meisten
EU-Staaten bis 2016 mehr oder weniger von der Krise erholt haben und
ihr Defizit halbieren, was auch bei uns für mehr Arbeitsplätze und
Exporte sorgen wird. Das EU-Land mit den niedrigsten Schulden ist
Estland. Die meisten Schulden hat weiterhin Griechenland das bis 2016
wahrscheinlich aber ein Haushaltsplus einfahren wird – wie bei uns
auf Kosten der nächsten Generation.
Unlängst
haben die führenden Wirtschaftsökonomen erneut den Euro als Währung
kritisiert da er innerhalb der EU zu einem Ungleichgewicht führe.
Das sehe ich ähnlich. Eine Einheitswährung kann nur wirklich
einheitlich sein wenn alle beteiligten Staaten wenigstens halbwegs
auf einer Stufe stehe würden. Sowohl finanziell und wirtschaftlich,
als auch sozial.
Die aggressive Expansionspolitik der EU nach Osten,
die inzwischen in der Ukraine-Krise eskalierte, hat dafür gesorgt
das neue Staaten aufgenommen wurden die zwar halbwegs gute Zahlen
liefern, aber in keinster weise mit dem Wirtschafts- und
Sozialsystemen des „alten Europa“ mithalten können.
Die Einheitswährung kam, wie die Wiedervereinigung, eigentlich zu früh. Gerade einmal 12 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges.
In
diesem kurzen Zeitraum konnten sich die desolaten Zustände im
ehemaligen Ostblock nicht einmal ansatzweise an den Westen anpassen.
Eine langsame Eingliederung wäre für alle Beteiligten sinnvoller
gewesen, aber eine gewisse CDU Regierung unter Helmut Kohl wollte
sich ja noch ein Denkmal setzen und hat damit sowohl die
Wiedervereinigung viel zu schnell vorangetrieben als auch den Euro
ermöglicht. Das erinnert mich gerade frappierend an die Schwarze
Null die unter allen Umständen durchgedrückt werden soll. Die
Probleme die durch so eine radikalen Vorgehensweise entstehen
überlässt man lieber den Menschen in 20 Jahren – willkommen im
heute.
Die EU ist eine sichere, wenn auch oft nervige, Gemeinschaft die unseren Wohlstand sichert. Das sind Tatsachen. Ohne die EU hätte es nie in Wirtschaftswunder gegeben und ohne die EU hätten die anderen Staaten auch nicht von unserer Wirtschaftsleistung profitiert. Für alle die der Meinung sind das wir die EU eigentlich gar nicht brauchen habe ich eigentlich nicht mehr als ein mildes lächeln übrig. Natürlich kommen auch Kriminelle nach Deutschland und natürlich versuchen einige sich hier durch zu schnorren da die sozialen Systeme in den neuen Mitgliedsländern noch nicht auf westlichem Niveau sind. Natürlich fühlt man sich ungeschützter wenn alle Grenzen und Mauern offen sind, das liegt in der menschlichen Natur - aber auch daran werden wir uns gewöhnen so wie wir uns daran gewöhnt haben nicht mehr in Höhlen zu leben. Eine offene Gemeinschaft war immer die Grundlage von etwas neuem, geschlossene Gesellschaften gehen eher früher als später unter, das war schon in der Antike so. Wirtschaftlicher Erfolg und Wohlstand konnten sich immer nur vergrößern wenn man mit den Nachbarn gut auskommt und auch neue Menschen willkommen heißt. Das sind geschichtliche Tatsachen und das wird sich auch in einer globalisierten Welt nicht ändern.
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