Freitag, 16. Januar 2015

Der Tweet! Das Bildungssystem! Wer hats vergeigt? Lehrer? Eltern? Schüler? System?




Der Tweet

Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“

Sachen gibt’s.
Warum zum Geier kommt gerade dieser Text so gut an? Auf Facebook und Twitter fliegen hunderte solcher Sprüche durch die Gegend und ein neues Thema ist das auch nicht. Warum also? Ganz einfach. Dieser Tweet hatte das Glück jemandem aufzufallen der über ein großes soziales Netz in diesem Social Network verfügt, so das sich Ding schnell verbreiten konnte.

Nun zum Thema!


Die Lehrer!


Wenn jemand im allgemeinen Schuld ist dann sind es normalerweise die überforderten Lehrer. Haben die etwa nicht mitbekommen das auf der Bildungskonferenz von 2008 eine Verdopplung der Bildungsausgaben bis 2015 beschlossen wurde? Und es gab bereits einen Erfolg! Die Investitionen sind in den letzten 10 Jahren von 5,2% auf 5,4% gestiegen! Moment...
Warum haben die Lehrkräfte dann nicht die Zeit sich um Dinge zu kümmern die sie überhaupt nichts angehen. Um das klar zu stellen. Es gibt einen Haufen Lehrer die nur ihre Zeit abarbeiten und dabei dieselben Folien benutzen die schon bei unseren Eltern auf dem Projektor lagen. 

Diese Zahl schwindet aber immer mehr. An deren Stelle treten junge Lehrer von denen anscheinend verlangt wird neben den Bildungsaufgaben noch die Erziehung der Kinder zu übernehmen. Es ist ja nichts neues das manche Eltern, egal welcher sozialer Schicht, lieber die Schule, die Lehrer oder die anderen Kinder für das verantwortlich machen was aus ihrem Spross wird. 

Das wurde in den letzten Jahren auch dadurch gestärkt das den Eltern von den Politikern die allgemeine Verantwortung gegenüber ihrem eigenen Nachwuchs abgenommen wurde und die Bildung und die ach so schwierige gesellschaftliche Entwicklung an sich als Systemfehler vorgeschoben wurde – das sind schließlich Wähler, die will man ja nicht dadurch vergraulen das man sie an ihre Pflichten erinnert.

Aber zurück zum Thema: Nein, die Lehrer sind nicht für die Erziehung und das erlernen der Kompetenzen die in einer bürokratischen Gesellschaft nötig sind, verantwortlich. Auch dem Bildungssystem an sich kann man keinen Vorwurf machen – Mehr Geld würde nicht automatisch bedeuten das man die Aufgaben übernehmen kann die eigentlich das soziale Umfeld und die Familien übernehmen müssten.


Die Eltern!


Schau mal einer an. Die gibt es ja auch noch. Sind immer seltener anzutreffen da sie mal wieder zu ihrem jeweiligen Zweitjob unterwegs sind oder wahlweise von 6-22 Uhr RTL schauen. Verallgemeinerung! Falls ihr es noch nicht gemerkt habt. Das ist hier heute nicht alles tödlich ernst gemeint!

Heutzutage müssen Eltern, ermutigt durch diese dämlichen Lifestyle-Ideen, „modern“ sein und neben dem Kind mindestens zwei Sportarten betreiben, sich dreimal in der Woche zum Kaffeeklatsch treffen und arbeiten gehen. Muss das sein? Ist es „modern“ die Erziehung anderen zu überlassen und sich selber so sehr unter Druck zu setzen um den neuen Normen zu entsprechen? Wenn man Kinder in die Welt setzt dann muss man gezwungenermaßen davon ausgehen das man sich um sie kümmern muss, vor allem wenn sie in das für die soziale Entwicklung wichtige Kindergartenalter kommen. Spätestens in der Schulzeit zeigt sich dann ob eine gewisse Entwicklung stattgefunden hat. 

Und ob ihr es glaubt oder nicht: Die Eltern sind immer noch diejenigen die insgesamt die meiste Zeit mit ihren Kindern verbringen und die Eltern sollten auch dazu in der Lage sein ihren Sprösslingen, wenn sie sich dem Ende der Schulzeit nähern, gewisse bürokratische Hürden zu erklären. 

Irgendwer muss es Mama und Papa ja auch beigebracht haben, oder? 

Normalerweise sollte man sein Wissen mit der kommenden Generation teilen, damit diese davon profitieren kann – so viel Interesse sollte man seinem Kind gegenüber schon zeigen können, schließlich möchte man doch das es einen ordentlichen Start ins Berufsleben bekommt.


Die Schüler!


Ja, liebe Schüler. Ob ihr es glaubt oder nicht, so klug wie ihr denkt seid ihr nicht. Wenn ihr euch dem Ende eurer schulischen Laufbahn nähert, daran denkt euch ein Auto zu kaufen oder arbeiten geht und wenn ihr Eltern habt die sich anscheinend relativ wenig für euch und eure Zukunft interessieren oder die selber keine Ahnung haben, dann müsst IHR euch der Sache annehmen. Alleine die Tatsache das man eine Steuererklärung machen muss sollte eigentlich jedem bekannt sein der nicht den ganzen Tag mit den Gedanken in einer Gedichtsanalyse steckt. 

Darüber sollte man sich vielleicht im Zweifelsfall mit den Eltern unterhalten oder – auch wenn es gegen das ist was man in der Schule gelernt hat – sich selber über etwas informieren! 

Ein Auto anmelden? Sogar hier in Deutschland haben die Zulassungsstellen Internetseiten. 

Miete? Das kann man sich auch zwischendurch mal anschauen wenn man auf der Suche nach einer Wohnung ist. 

Versicherungen? Schon mal mit Google Vergleichsportale gesucht? 

Dieser Tweet schreit geradezu heraus, das da wohl jemand sitzt der sich keinerlei Gedanken über solche Themen macht obwohl man im Internet alles dazu finden kann und deren Eltern offenbar ziemlich wenig Interesse am Kind zeigen – aber das ist ja kein Einzelfall. Die Auslastung des Bildungssystems ist auch darauf zurück zu führen das Eltern lieber Fremden die Erziehung der Kinder überlassen wollen.


Fazit!


Nein, die Schule ist nicht für die Erziehung und die allgemeinen Kompetenzen verantwortlich die die Schüler erwerben sollten. In der Schule wird die jeweilige Allgemein- und Grundbildung vermittelt, je nachdem auf welche Art von Schule man geht. Sie soll auf das Arbeits- oder Studienleben vorbereiten.

Das es enorme Probleme gibt Schüler einzeln und nach ihrer Kreativität und Individualität zu unterrichten mag niemand bezweifeln. Das dabei auch viele kluge Köpfe verloren gehen und in einem Job enden in dem ihre Talente nicht ausgelastet werden das sie nie wirklich entwickelt wurden ist traurig aber wahr. 

Trotz allem ist es die Aufgabe der Eltern und Schüler selbst sich rechtzeitig Gedanken über die bürokratischen Begebenheiten in Deutschland zu machen – schließlich leben wir hier nach dem Prinzip der Selbstbestimmung und die verlangt nun einmal auch die eigene Beschäftigung mit den Steinen die einem demnächst in den Weg gelegt werden. Selbst wenn die Jugendlichen – so wie ich einer war – keinerlei Interesse daran zeigen sich mit den Themen auseinander zu setzen sollte es für Eltern selbstverständlich sein die Rolle der Mahner zu übernehmen und ihrem Kind helfen die ersten Schritte in die Selbstständigkeit zu unternehmen. 

Dafür sind die Eltern da, nicht die Lehrer, auch wenn einem von Politikern oder Magazinen gerne eingetrichtert wird das alle anderen für das Wohl ihrer Kinder verantwortlich sind.


Informiert euch! Hart!


MyBrainGlows auf Facebook                                      E-Mails an MyBrainGlows@web.de




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen