Der Tweet
„Ich
bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder
Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4
Sprachen.“
Sachen gibt’s.
Warum zum Geier kommt
gerade dieser Text so gut an? Auf Facebook und Twitter fliegen
hunderte solcher Sprüche durch die Gegend und ein neues Thema ist
das auch nicht. Warum also? Ganz einfach. Dieser Tweet hatte das
Glück jemandem aufzufallen der über ein großes soziales Netz in
diesem Social Network verfügt, so das sich Ding schnell verbreiten
konnte.
Nun zum Thema!
Die Lehrer!
Wenn jemand im allgemeinen
Schuld ist dann sind es normalerweise die überforderten Lehrer.
Haben die etwa nicht mitbekommen das auf der Bildungskonferenz von
2008 eine Verdopplung der Bildungsausgaben bis 2015 beschlossen
wurde? Und es gab bereits einen Erfolg! Die Investitionen sind in den
letzten 10 Jahren von 5,2% auf 5,4% gestiegen! Moment...
Warum haben die Lehrkräfte
dann nicht die Zeit sich um Dinge zu kümmern die sie überhaupt
nichts angehen. Um das klar zu stellen. Es gibt einen Haufen Lehrer
die nur ihre Zeit abarbeiten und dabei dieselben Folien benutzen die
schon bei unseren Eltern auf dem Projektor lagen.
Diese Zahl
schwindet aber immer mehr. An deren Stelle treten junge Lehrer von
denen anscheinend verlangt wird neben den Bildungsaufgaben noch die
Erziehung der Kinder zu übernehmen. Es ist ja nichts neues das
manche Eltern, egal welcher sozialer Schicht, lieber die Schule, die
Lehrer oder die anderen Kinder für das verantwortlich machen was aus
ihrem Spross wird.
Das wurde in den letzten Jahren auch dadurch
gestärkt das den Eltern von den Politikern die allgemeine
Verantwortung gegenüber ihrem eigenen Nachwuchs abgenommen wurde und
die Bildung und die ach so schwierige gesellschaftliche Entwicklung
an sich als Systemfehler vorgeschoben wurde – das sind schließlich
Wähler, die will man ja nicht dadurch vergraulen das man sie an ihre
Pflichten erinnert.
Aber zurück zum Thema:
Nein, die Lehrer sind nicht für die Erziehung und das erlernen der
Kompetenzen die in einer bürokratischen Gesellschaft nötig sind,
verantwortlich. Auch dem Bildungssystem an sich kann man keinen
Vorwurf machen – Mehr Geld würde nicht automatisch bedeuten das
man die Aufgaben übernehmen kann die eigentlich das soziale Umfeld
und die Familien übernehmen müssten.
Die Eltern!
Schau mal einer an. Die
gibt es ja auch noch. Sind immer seltener anzutreffen da sie mal
wieder zu ihrem jeweiligen Zweitjob unterwegs sind oder wahlweise von
6-22 Uhr RTL schauen. Verallgemeinerung! Falls ihr es noch nicht
gemerkt habt. Das ist hier heute nicht alles tödlich ernst gemeint!
Heutzutage müssen Eltern,
ermutigt durch diese dämlichen Lifestyle-Ideen, „modern“ sein
und neben dem Kind mindestens zwei Sportarten betreiben, sich dreimal
in der Woche zum Kaffeeklatsch treffen und arbeiten gehen. Muss das
sein? Ist es „modern“ die Erziehung anderen zu überlassen und
sich selber so sehr unter Druck zu setzen um den neuen Normen zu
entsprechen? Wenn man Kinder in die Welt setzt dann muss man
gezwungenermaßen davon ausgehen das man sich um sie kümmern muss,
vor allem wenn sie in das für die soziale Entwicklung wichtige
Kindergartenalter kommen. Spätestens in der Schulzeit zeigt sich
dann ob eine gewisse Entwicklung stattgefunden hat.
Und ob ihr es
glaubt oder nicht: Die Eltern sind immer noch diejenigen die
insgesamt die meiste Zeit mit ihren Kindern verbringen und die Eltern
sollten auch dazu in der Lage sein ihren Sprösslingen, wenn sie sich
dem Ende der Schulzeit nähern, gewisse bürokratische Hürden zu
erklären.
Irgendwer muss es Mama und Papa ja auch beigebracht haben,
oder?
Normalerweise sollte man sein Wissen mit der kommenden
Generation teilen, damit diese davon profitieren kann – so viel
Interesse sollte man seinem Kind gegenüber schon zeigen können,
schließlich möchte man doch das es einen ordentlichen Start ins
Berufsleben bekommt.
Die Schüler!
Ja, liebe Schüler. Ob ihr
es glaubt oder nicht, so klug wie ihr denkt seid ihr nicht. Wenn ihr
euch dem Ende eurer schulischen Laufbahn nähert, daran denkt euch
ein Auto zu kaufen oder arbeiten geht und wenn ihr Eltern habt die
sich anscheinend relativ wenig für euch und eure Zukunft
interessieren oder die selber keine Ahnung haben, dann müsst IHR
euch der Sache annehmen. Alleine die Tatsache das man eine
Steuererklärung machen muss sollte eigentlich jedem bekannt sein der
nicht den ganzen Tag mit den Gedanken in einer Gedichtsanalyse
steckt.
Darüber sollte man sich vielleicht im Zweifelsfall mit den
Eltern unterhalten oder – auch wenn es gegen das ist was man in der
Schule gelernt hat – sich selber über etwas informieren!
Ein Auto
anmelden? Sogar hier in Deutschland haben die Zulassungsstellen
Internetseiten.
Miete? Das kann man sich auch zwischendurch mal
anschauen wenn man auf der Suche nach einer Wohnung ist.
Versicherungen? Schon mal mit Google Vergleichsportale gesucht?
Dieser
Tweet schreit geradezu heraus, das da wohl jemand sitzt der sich
keinerlei Gedanken über solche Themen macht obwohl man im Internet
alles dazu finden kann und deren Eltern offenbar ziemlich wenig
Interesse am Kind zeigen – aber das ist ja kein Einzelfall. Die
Auslastung des Bildungssystems ist auch darauf zurück zu führen das
Eltern lieber Fremden die Erziehung der Kinder überlassen wollen.
Fazit!
Nein, die Schule ist nicht
für die Erziehung und die allgemeinen Kompetenzen verantwortlich die
die Schüler erwerben sollten. In der Schule wird die jeweilige
Allgemein- und Grundbildung vermittelt, je nachdem auf welche Art von
Schule man geht. Sie soll auf das Arbeits- oder Studienleben
vorbereiten.
Das es enorme Probleme gibt Schüler einzeln und nach
ihrer Kreativität und Individualität zu unterrichten mag niemand
bezweifeln. Das dabei auch viele kluge Köpfe verloren gehen und
in einem Job enden in dem ihre Talente nicht ausgelastet werden das
sie nie wirklich entwickelt wurden ist traurig aber wahr.
Trotz allem
ist es die Aufgabe der Eltern und Schüler selbst sich rechtzeitig
Gedanken über die bürokratischen Begebenheiten in Deutschland zu
machen – schließlich leben wir hier nach dem Prinzip der
Selbstbestimmung und die verlangt nun einmal auch die eigene
Beschäftigung mit den Steinen die einem demnächst in den Weg gelegt
werden. Selbst wenn die Jugendlichen – so wie ich einer war –
keinerlei Interesse daran zeigen sich mit den Themen auseinander zu
setzen sollte es für Eltern selbstverständlich sein die Rolle der Mahner zu übernehmen und ihrem Kind helfen
die ersten Schritte in die Selbstständigkeit zu unternehmen.
Dafür
sind die Eltern da, nicht die Lehrer, auch wenn einem von Politikern
oder Magazinen gerne eingetrichtert wird das alle anderen für das
Wohl ihrer Kinder verantwortlich sind.
Informiert euch! Hart!
MyBrainGlows auf Facebook E-Mails an MyBrainGlows@web.de
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