Die AfD und die Realitäten hinter dem Populismus
Eigentlich ist es zu einfach sich über die AfD und deren Wähler lustig zu machen. Zu leicht ist es deren Parteiprogramm auseinander zu nehmen (siehe meinen ersten Beitrag) und die Ungereimtheiten aufzudecken wobei manche sich sicherlich fragen wie jemand auf solch eine Polemik hereinfallen kann - und wie die AfD so viele Leute dazu motivieren konnte sie zu wählen. Zum Glück schaufelt sie sich inzwischen langsam ihr eigenes Grab. Wie einst die Piraten scheinen nun interne Machtkämpfe und allerlei Peinlichkeiten wie der AfD-Shop für Schwierigkeiten zu sorgen. Fangen wir einfach einmal an:
In Brandenburg wurden 4 Abgeordneten mit rechtslastigem Hintergrund vor nicht allzu langer Zeit vom Sohn der Lebensgefährtin von Alexander Gauland, dem Spitzenkandidaten der AfD, verpfiffen.
Für Gauland haben die Abgeordneten, die den Rechtsaußen-Parteien "Die Freiheit", "Bund Freier Bürger" und "Pro Deutschland", angehört hatten aber eine zweite Chance verdient. Der AfD Ratsherr Marco Trauten, der 2013 auf seinem Facebook-Account mit dem Werbebild "Stoppt den Straßenterror - Antifa verbieten" für recht lustige Kommentare gesorgt hat, soll indess Gelder der Partei veruntreut haben. Die AfD geht gerichtlich gegen das Mitglied vor und will 3.923,33 zurück - rund ein Viertel des örtlichen Partei Etats.
Das klingt nicht nach viel Geld - aber dagegen tut die AfD jetzt etwas! Sie haben einen Shop gegründet der von der "guten alten Zeit" nur so trieft. Neben vergoldeten 1-Mark-Münzen gibt es auch so berühmte Münzen wie den "Krugerrand", dessen Rohwert dazu beigetragen hat die Apartheit in Südafrika zu sichern und über den zeitweise sogar ein Einfuhrverbot in die USA und EU verhängt wurde. Daneben gibt es noch verschiedene Goldbarren. Schade nur das die reinen Preise für das Gold höher liegen als bei anderen Goldanbietern, sonst hätte ich mich für die Apokalypse bereits eingedeckt - also wenn die EU und der Euro weiterhin Deutschland unterdrücken... oder was auch immer die AfD gerade wieder auf ihre Plakate druckt.
Angeblich wären 44% der Deutschen theoretisch bereit eine Partei zu wählen deren Wahlprogramm sich in so gut wie jedem Absatz widerspricht und Rettung verspricht indem man Millionen Arbeitsplätze aufs Spiel setzt indem man den Euro abschafft und gleichzeitig wieder nationale Staaten in Europa integriert.
Geradezu rührend naiv scheint da die Aussage das es trotzdem einen freien Handelsraum in der EU geben soll. Das die EU erst die Bedingungen und Regelungen geschaffen hat um diesen Handelsraum zu schaffen scheint noch nicht in alle Köpfe vorgedrungen zu sein. Nationalstaaten werden wieder auf ihre eigenen Interessen pochen anstatt eine geregelte und faire Handelsatmosphäre zu schaffen, sie werden wieder Zollstationen einrichten und Grenzen schließen.
Nur einmal zur Info: Seit dem Ende des Kalten Krieges und der Öffnung nach Osteuropa wurden 2 Millionen Jobs geschaffen die darauf angewiesen sind das die Grenzen offen und die Zölle weg bleiben. Der Weg den die EU geht mag steinig sein und das muss nicht jedem gefallen, aber wenn ihr schon national denkt, dann denkt dabei nicht an die AfD oder NPD - sie würde mit ihren Programmen euer geliebtes Land zerstören.
Ach ja, Immigrationsbeschränkungen helfen nicht uns zu schützen und nein, Asylbewerber und Einwanderer nehmen euch nicht die Jobs weg. In der Gastronomie fehlen 10.000 Jobs, dem Handwerk fehlen 15.000 Leute, also sollte es doch nicht so schwer sein eine Bewerbung zu schreiben, eventuell eine vom Staat mitgetragene (ja, man bekommt Fahrtkosten und
Materialanschaffungen zurückerstattet) Ausbildung zu machen und später gut zu arbeiten, dann braucht man sich auch nicht darüber beschweren das Ausländer die Jobs kriegen die eh niemand machen wollte - aber es ist für gewisse Kreise natürlich einfacher die Schuld bei anderen zu suchen als sich die eigenen Unzulänglichkeiten einzugestehen.
Aber warum erzähle ich euch das? Ihr seid sicherlich klug genug erst die Parteiprogramme der Parteien wenigstens einmal zu überfliegen und euch danach selbst weiter zu informieren. Mit eurem gesunden Menschenverstand sollte es kein Problem sein die Realitätsferne der AfD zu erkennen.
Ich verweise aber gerne noch einmal auf meinen allerersten Artikel der sich nur mit dem AfD-Parteiprogramm beschäftigt. Also, ich bin doch ziemlich stolz auf mich das ich es so lange vermeiden konnte wieder über die AfD zu schreiben. Es ist einfach viel zu leicht... ihr versteht.
Der Mauerfall und warum die Medien eine echte Wiedervereinigung verhindern.
Heute vor genau 25 Jahren ist die Mauer gefallen, der Kalte Krieg war vorbei und der Wind der Veränderungen... bla bla.
Wir alle wissen das die Zeiten nicht einfach waren und es immer noch nicht sind. Ostdeutsche verdienen häufig immer noch weniger als ihre Westdeutschen Kollegen und...
Nein, noch einmal Stop!
Ich will diese ganzen alten Klischees und Dauerthemen nicht wieder aufwärmen. Wir schalten den Fernseher an. Und worum ging es die ganze letzte Woche? Um die Unterschiede zwischen den Deutschen! Es laufen Dokus die zeigen wie die Ostdeutschen Trabi fuhren und wir Coke tranken aber ist es sinnvoll jedes Jahr dieselben Klischees zu bedienen während am Ende des Tages alte ZDF-Dokumentationen über die Wiedervereinigung laufen? Während Berlin eine riesige Feier ausrichtet sind die Privatsender im deutschen TV weiterhin bemüht die Unterschiede der Deutschen zu verdeutlichen.
Wir als Bevölkerung lassen uns weit mehr von den Medien, ob nun Internet oder TV, beeinflussen als wir denken. Das ist ein Grund warum wir uns quasi seit zwei Jahrzehnten nicht vom Fleck bewegt haben. Zu jedem Jubiläum, ob nun Mauerfall oder dem Aufstand am 17. Juni wird darauf herumgeritten das wir ja alle so verschieden waren - und das brennt sich in den Köpfen der Menschen fest. Liebe Medien, das ist nicht der richtige Weg mit einer wiedervereinigten Bevölkerung umzugehen.
Es mag zwar, auch nach der zehnten Wiederholung, noch witzig sein, aber es wird die Leute nicht weiter bringen. Natürlich wird man ältere Menschen nicht mehr von ihren Vorurteilen abbringen können, aber zum Glück gibt es ja noch den Nachwuchs denn man eventuell etwas seriöser informieren könnte.
Wo wir gerade dabei sind: Als ich die Schule abschloss haben wir gefühlte 5 Mal den zweiten Weltkrieg durchgenommen, dann gab es die Mauer... und dann war sie weg. Dazwischen gab es den Kalten Krieg. Mit etwas Glück wurde in zehn Minuten ein kurzer Blick auf die Beziehungen der beiden deutschen Staaten geworfen, über die DDR erfuhr man nur das es sich um einen bösen, bösen Überwachungsstaat handelte - über die Lebensweise wurde nicht gesprochen. Abgesehen von den bekannten Einschränkungen die eine kommunistische Einheitspartei so mit sich bringt, lebten und arbeiteten die Menschen wie wir auch - wie heute. Ein paar Deppen gibt es aber überall.
Wie sieht es heute im Schulunterricht aus? Wer ist Schüler oder war es bis vor kurzem und kann uns mal etwas darüber erzählen? Apropos: Auf den Karten in den Erdkundebüchern sollte Jugoslawien nicht mehr drauf sein - hatte man uns bei unserer Abschluss versprochen.
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