Mittwoch, 19. November 2014
Über... Atommüll für die Ewigkeit und Anonymous gegen den KKK
Atommüll für die Ewigkeit
In Deutschland gilt als Schutzziel für radioaktive Stoffe in Endlagern eine sichere Einlagerung für mindestens eine Million Jahre. Da Radioaktivität aber niemals auf Null sinkt besteht eine eventuelle Bedrohung nahezu bis in alle Ewigkeit. Die sichere Endlagerung der radioaktiven Abfälle gilt neben dem Klimaschutz und dem Hunger als dringlichste Aufgabe der Menschheit im 21. Jahrhundert.
Warum fange ich davon an?
Der "nationale Entsorgungsplan" der Bundesregierung kommt aktuell zu dem Schluss das in Deutschland weit mehr radioaktiver Abfall durch den Abbau der Kernkraftwerke anfallen wird als zuvor angenommen.
Für das Endlager Konrad wurden bis vor kurzem noch eine Abfallmenge von 298.000 Kubikmetern Atommüll prognostiziert - inzwischen sind wir bei 600.000 Kubikmetern angekommen. Grund dafür sind die so genannten Urantails, die bei der Anreicherung übrig bleiben und zuvor nur als "Wertstoffe" gezählt wurden durch die neue Kernbrennstoffe erzeugt werden könnten. Durch den Atomausstieg sind diese nun wertlos.
Dazu kommen noch 200.000 Kubikmeter aus der Räumung des Lagers "Asse II" für die es momentan keinen Platz gibt. Im Umkreis des Schachtes ist es zu vermehrten Leukämie- und Schilddrüsenkrebserkrankungen bekommen. Die Räumung wurde im Februar 2013 beschlossen und wird Bund und Betreiber etwa 6 Milliarden Euro kosten. Eine Untersuchungskommission kam zu dem Schluss das viele Fässer mit radioaktivem Inhalt in zu feuchten Höhlen eingelagert wurden und die Behälter für eine höchstmögliche Lagerdauer von 3 (!) Jahren ausgelegt waren. Die Asse wurde von der Industrie als billiges Endlager missbraucht.
Das neue Endlager Konrad soll für weniger gefährliche radioaktive Stoffe genutzt werden, für den "heißen" Müll, der in den Castoren gelagert wird gibt es momentan noch keinen geeigneten Ort als Endlager. Woran liegt das und wie kann man so ein Lager vor dem Eingriff einer zukünftigen Zivilisation schütze?
Hochradioaktiver Abfall muss in tiefen geologischen Formationen gelagert werden. Da die technischen Barrieren wie die Behälter oder die Ummantelung des Endlagers wahrscheinlich durch die Radioaktivität oder natürliche Einflüsse undicht werden können sind die umgebenen Gesteinsschichten extrem wichtig für die weitere Lagerung.
In Deutschland kommen vor allem Salzstöcke als Endlager in Betracht, weltweit kommen ebenfalls Salz-, Ton- und Granitformationen in Betracht, die durch ihre Formbarkeit lange Sicherheit gegen äußere Einflüsse bieten. Ebenfalls muss eine Möglichkeit gefunden werden die Lager jahrtausendelang vor neugierigen Blicken zu schützen.
Es gab bereits weitere interessante Vorschläge, den Abfall zu entsorgen. Darunter die Lagerung in der Antarktis oder das Zeug einfach in die Sonne zu schießen.
Der Antarktisvertrag schreibt hohe Umweltschutznormen für den Kontinent vor und durch die vielen Gefahrenquellen für das Ökosystem zum Beispiel des Schmelzens des Eises durch die radioaktiven Abfällen ist eine Lagerung dort nach internationalem Recht nicht möglich. Also ab damit in die Sonne?
Klar, aber wer bezahlt das ganze? Nach dem momentanen Stand der Technik kostet ein Kilogramm Traglast 4000 Euro - dazu kommt natürlich noch die Kosten für die Rakete und den Treibstoff selbst. Im Jahr fallen etwa 12.000 Tonnen radioaktiver Abfall an - das bedeutet etwa 2.000 Raketenstarts im Jahr, dazu kommen noch die 300.000 Tonnen die bereits auf der Erde lagern und ebenso entsorgt werden müssten. - das wird verdammt teuer.
Davon einmal abgesehen wird es bei so vielen Raketen selbst bei einer Fehlerwahrscheinlichkeit von unter einem Prozent unter Garantie zu einem Zwischenfall kommen könnte, wodurch Radioaktivität freigesetzt werden würde.
Andere lustige Ideen sind ballistische Abschussplattformen oder ein Weltraumlift. Wenn Google sich beeilt könnte das mit dem Lift vielleicht sogar klappen.
Aber wie schützt man so ein Endlager vor zukünftigen Generationen? Werden diese überhaupt verstehen was dort unten verborgen ist? Wenn man sich unsere Geschichte anschaut wird schnell klar das Warnhinweise über kurz oder lang ihre Bedeutung verlieren werden.
Die Bedeutung von Symbolen und der Sprache wandelt sich immer wieder - ein Totenkopf könnte in 30.000 Jahren ein Glückssymbol sein. Die englische Sprache könnte vielleicht niemand mehr entziffern. Wie sorgt man also dafür das wirklich niemand jemals eine Endlagerstätte öffnet?
Barrieren und Mauern verleiten eher dazu zu glauben das sich dort in einem Kilometer Tiefe etwas wertvolles verbirgt.
Völlig unsichtbar wird man die Lager auch nicht machen können da wir heute nicht wissen in wie weit sich unsere oder eine andere Zivilisation weiterentwickeln wird. Einen völligen Schutz für die Zukunft wird es niemals geben und wir müssen uns wie bei vielen anderen heutigen Themen bewusst sein das wir Entscheidungen zu treffen haben die die Menschen noch in Generationen verfolgen werden.
Das ist wirklich mal ein Thema bei dem die Politiker und Wissenschaftler weiter denken. Wenn sie dasselbe auch mit den Umwelt- und Bevölkerungsproblemen machen würden dann wäre das ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Kernenergie galt lange als das Allheilmittel - die Zeiten sind vorbei und nun müssen wir und hunderte weitere Generationen mit dieser Fehlentscheidung leben.
Anonymous gegen den KKK
Die Aktivisten von Anonymous haben den offiziellen Twitter Account des rassistischen Ku-Klux-Klans übernommen. Der KKK hatte Flugblättern und über Hashtags zur Waffengewalt gegen Demonstranten aufgerufen und sie als Terroristen bezeichnet. Das alles fand in der US-Stadt Ferguson statt - wer sich nicht erinnert: Dort wurde der schwarze Teenager Michael Brown erschossen was zu teils gewalttätigen Protesten führte.
Als ersten Tweet veröffentlichten die Hacker den Satz "Ihr hättet mit uns rechnen sollen."#OpKKK ist weiterhin ein Erfolg. Freiheit wird siegen." Darüber war das Bild eines erhängten KKK-Mitglieds zu sehen. Nach Anonymous ist der KKK eine terroristische Vereinigung die nicht das Rechte hätte ihre rassistischen und bigotten Standpunkte an die Öffentlichkeit zu bringen.
Der KKK wurde am 24. Dezember 1865 als paramilitärische Vereinigung gegründet aber bereits um 1870 wieder aufgelöst. 1915 wurde der Klan als Massenorganisation neu gegründet und seine vielen Gruppierungen verfolgen heute unter anderem die Ziele der "weißen Überlegenheit". Auch Antisemitismus ist weit verbreitet. Auf das Konto des KKK gehen Einschüchterungen, Körperverletzungen und Morde.
Auch in Kanada, Australien und einigen europäischen Länder wie Deutschland gibt es Zweigorganisationen. Seit 1995 wurden 180 Kirchen afroamerikanischer Gemeinden durch Brandstiftung zerstört, gleichzeitig sucht der KKK vermehrt Kontakt zu rechtsextremen Gruppen. Ein aktueller Fall ist der eines 73jährigen Klanmitglieds das im Frühjahr 2014 drei jüdische Bürger erschoss.
In Deutschland war die aufsehenerregenste Aktion ein Brennendes Kreuz bei Grabow 2011, woraufhin die Medien auf den deutschen KKK aufmerksam wurden. Nach dem Verfassungsschutz beträgt die Zahl der Klanmitglieder in Deutschland unter 10, seit 2013 gibt es aber auch eine Untersektion in Schwaben.
Anoynmous droht indessen Mitglieder des Klans öffentlich auffliegen zu lassen, wenn die Operation erfolgreich ist, werde der Twitter-Account gelöscht.
Für mich ist die Aktion moralisch ganz leicht zu beantworten: Sobald eine Gruppierung anfängt Menschen zu misshandeln und zu töten hat sie ihre Existenzberechtigung verspielt. In einer Demokratie müssen wir auch damit leben das nicht alle einer Meinung sind - egal wie ätzend diese andere Meinung sein mag - aber die Meinungsfreheit sollte nicht als Schutzmantel für radikale Organisationen gelten, die die Grundrechte nur für ihre "Rasse" gepachtet hat.
Wo wir schon einmal dabei sind: Dasselbe gilt auch für die Nationalsozialisten der NPD, deren Mitglieder bewiesenermaßen zum Teil an Gewalttaten beteiligt sind. Das sind keine Verbrechen von Einzeltätern - das sind Verbrechen die Aufgrund der Idiologie der Partei begangen werden und sich gegen die Freiheit und Gleichheit aller richten. Was haltet ihr von der Anonymous Aktion? Gerechtfertigt oder Eingriff in die Meinungsfreiheit? Bereits vor einiger Zeit hatten Hacker in Deutschland die NPD-Website übernommen und die Nazis der Lächerlichkeit preisgegeben, was ich persönlich echt gefeiert habe.
Informiert euch! Hart! Comments unten rein und wenn es euch hier gefällt dann folgt mir!
MyBrainGlows auf Facebook E-.Mails an MyBrainGlows@web.de
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