1992 kam die Internationale Gemeinschaft das erste mal zusammen um sich alleine einem Thema zu widmen: Dem Hunger. Damals waren 1 Milliarden Menschen akkut von Hunger bedroht.
Jetzt, Ende 2014 und 22 Jahre nach der ersten Welternährungskonferenz, trafen die Staatsoberhäupte erneut zusammen. Noch immer gibt es mehr als 800 Millionen Menschen die an Hunger leiden während das Bevölkerungswachstum gleichzeitig zunimmt. Das Augenmerk liegt heute auf der Qualität der Ernährung, auch wenn das Hauptthema natülich der Welthunger bleiben wird. José Graziano da Silva, der Direktor der Welternährungsorganisation sagte, das es genug Nahrung auf der Welt gäbe und für jeden ausreichen würde, allerdings sei das Ernährungssystem selbst verbesserungswürdig. Die Versammlung hat sich deswegen die Mangelernährung auf die Fahnen geschrieben.
Die ersten tausend Tage im Leben eines Menschen werden besonders beleuchtet.
"Der Mangel an Nährstoffen, an Vitaminen hat vor allem während der Schwangerschaft und am Lebensanfang schlimme Folgen", sagt die Direktorin der Weltgesundheitsorganisation Margarete Chan. "Unterernährung schadet der kognitiven Entwicklung von Kindern, gleich am Anfang ihres kurzen Lebens"
Die Todesursache von Kinder unter 5 Jahren liegt zu 45% in er Mangelernährung begründet. Das betrifft nicht nur Dritte-Welt-Länder, sondern auch die Nährstoffarme Ernährung in den Schwellen- und Industrieländern. In eben diesen Ländern kommt es noch zu einer anderen Form der Mangelernährung, nämlich Übergewicht und Fettleibigkeit und wie man sich ganz einfach vorstellen kann ist eine Unterversorgung in der Kindheit und die Überversorgung im Erwachsenenalter alles andere als gesund. Es führt zu schlechter Gesundheit und zu einer fetten (jaja) Zunahme der Gesundheitskosten.
In Mexico wurde bereits eine eine neue Steuer auf Fast-Food und gezuckerte Getränke erlassen, da dort jeder dritte zu dick ist. Die einzelnen Staaten müssten die Industrie durch Auflagen dazu zwingen gesündere Lebensmittel herzustellen - allerdings gibt es dafür keinerlei Vorschläge oder gar Verpflichtungen in der Abschlusserklärung.
Das gleiche gilt eigentlich auch für den Kampf gegen den Hunger und die Unterernährung. Hilfsorganisationen werfen den Staaten mangelnden politischen Willen vor. Wenn man bedenkt das keiner der Pläne überprüfbare Ziele oder verpflichtende Verträge enthält scheint das nicht verkehrt zu sein. Ganz davon zu schweigen das es keinerlei Kontrollmechanismen gebe die die Anstrengungen der Länder dokumentieren könnten.
Konkrete Vorgaben scheiterten vor allem am Veto der US und A.
Der größte Teil des heutigen Welthungers wird nicht mehr durch Hungersnöte hervorgerufen, sondern durch eine allgemeine Unterernährung ärmerer Bevölkerungsschichten. Beeinflusst wird dies durch viele verschiedene Faktoren wie Unwetter, Dürre, Schädlinge, fehlende Vorratshaltung oder auch soziale und politische Gründe. Der Klimawandel trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei da es zu Wüstenbildungen und Erosionen kommt. Künstliche Hungersnöte werden durch Krieg oder verfehlte Politik hervorgerufen. Umstritten ist die Einbeziehung der Finanzmarktinvestoren, die für die stark angestiegenen Preise für Grundnahrungsmittel verantwortlich sein könnten.
Die meisten Hungernden leben in Asien und der Pazifikregion, dem folgen Afrika, Lateinamerika und Osteuropa.
Warum ist es so schwierig etwas gegen den Hunger zu unternehmen? Also abgesehen von dem Unwillen mancher Regierungen? Es ist ein komplexes System. Je nach Region müssen andere soziale, politische, wirtschaftliche, ökologische und geographische Bedingungen berücksichtigt werden, was eine Einbeziehung der Bevölkerung erfordert um ihre Produktivität zu erhöhen. Außerdem müssen bis zu dem Zeitpunkt an dem sich eine Gruppe alleine versorgen kann genug Lebensmittel bereit gestellt werden. Ein weiteres Problem sind die instabilen Regierungsstrukturen in vielen der Krisenregionen die gestärkt werden müssten um eine funktionierende Infrastruktur aufbauen zu können. Aber wen unterstützt man da? Und wohin fließen das Know-how und das Geld wirklich? Genau, das alles muss auch wirksam kontrolliert werden.
Auch wäre eine Abschaffung der Subventionen denkbar mit denen die Industrieländer Waren verbilligt in die Entwicklungsländer verkaufen können und so die heimische Wirtschaft zerstören, was nur zu mehr Arbeitslosen und Hunger führt. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung durch halbwegs funktionierende staatliche Strukturen, wie sie momentan in Südostasien zu beobachten ist, führt zu mehr Bildung und mehr Geld, daraus folgt eine bessere Versorgung mit besseren Produkten.
Dagegen ist Indien ein schlechtes Beispiel für diese Methodik: Trotz rasantem Wirtschatfswachstum hat sich die Lage der unterernährten Kinder nicht verbessert so das etwa jedes Dritte Kind unterernährt ist während die Wirtschaft trotz der Krise um 5% jährlich wächst. Wenn man bedenkt das Indien bezogen auf da Bruttoinlandsprodukt an weltweit vierter Stelle liegt ist das eine erschreckend miese Bilanz für die dortige Regierung.
Aber wir brauchen uns auch nicht verstecken. Die Kinderarmut in Deutschland nimmt zu, während das Wort in keinem einzigen Regierungspapier erwähnt wird. Etwa 25% der Kinder gehen jeden morgen ohne Frühstück aus dem Haus, 2,5 Millionen Kinder leben unterhalb der Armutsgrenze - das war der UN-Bericht von 2011. Da sich keine Regierung bisher mit dem Thema belasten wollte wird sich das auch nicht großartig geändert haben.
Einen nicht unwesentlichen Anteil nimmt die steigende Fleischproduktion in den Industrie- und Schwellenländern ein. Etwa ein Drittel der Getreideernte weltweit wird zu Futter für Tiere verarbeitet, davon werden nur 10% als Tiernahrung umgewandelt, die restlichen 90% gehen einfach verloren. Eine relativ kleine Anzahl an wohlhabenderen Menschen die Fleisch essen wollen verbraucht und vernichtet so eine riesige Menge an Lebensmittel.
Aber, Fuck! Mal ehrlich: Sind nur die Politiker für Veränderungen verantwortlich? Sollte das nicht eigentlich vom Volk ausgehen? Wenn sich nur ein Bruchteil der Gesellschaft für ein menschenwürdiges Leben aller Menschen einsetzt - was so selbstverständliche Sachen wie sauberes Wasser, Elektrizität und Mahlzeiten auf dem Tisch einschließt - dann hat die Politik keinen Grund etwas am Status Quo zu verändern so lange es den Interessen der jeweiligen Regierung nicht in den Kram passt. Klar, der Hunger auf der Welt ist ein ständiges Thema, man sieht tagtäglich im Fernsehen und Youtube Werbungen von Kinder mit geschwollenen Bäuchen und Fliegen in den Augen.
Aber was bringt das wenn sich nach über 20 Jahren kaum etwas geändert hat? Durch eine generationenübergreifende Reizüberflutung mit dem Thema sind viele Menschen einfach abgestumpft und sehen das Problem als nicht losbar an. Es wird nicht zu lösen sein wenn jedes Jahr zu Weihnachten der große Spendenmarathon im TV einsetzt. Das Problem lässt sich nur lösen wenn die Menschen merken würden das sie durch ihre Entscheidungen und ihr Kaufverhalten Einfluss auf Konzerne und Regierungen nehmen können um die Welt etwas gerechter zugeht.
Völlige Gleichberechtigung wird es niemals geben, so funktioniert unser System nicht, aber wir können mit wenigen Mitteln und etwas mehr finanziellem Aufwand jedes einzelnen ein System schaffen das den Menschen Lebensbedingungen bietet bei denen man auch von einem "Leben" sprechen kann.
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