Samstag, 22. November 2014

FLASH am Samstag: ISIS landet in Libyen!




Situation!


Die ISIS hat Libyen erreicht. Etwa 800 Kämpfer haben sich in der Hafenstadt Derna festgesetzt. Bereits seit Anfang Oktober weht das Banner der Terrororganisation über der Stadt.
Das Libyen nach dem Bürgerkrieg und dem Tode  Muammar al-Gaddafi 2011 ein lukratives Ziel für Milizen und Terroristen darstellt ist längst bekannt.

Das Land kommt nicht zur Ruhe und durch die vielen islamistischen Gruppierungen die unter Gaddafi unterdrückt wurden stehen der ISIS wahrscheinlich genug Rekruten zur Verfügung um eine ernst zu nehmende Gefahr darzustellen.

Allerdings seien die Möglichkeiten der ISIS außerhalb dieser Gruppen Anhänger zu finden eher gering. Die Gesellschaft in Libyen ist anders strukturiert als in Syrien oder dem Irak. In Libyen gibt es weniger viele Nationalitäten, Stammesgesellschaften  und Religionen die als Feindbilder herhalten könnten, so das die auf Hass und Angst fußende Rekrutierungsstrategie der ISIS vermutlich nicht greifen wird.

Die ISIS geht auch hier mit aller Gewalt gegen Widerständler und Kritiker vor, Menschen werden öffentlich geköpft oder erschossen. Die Terrormiliz kontrolliert die Gerichte, Bildungseinrichtungen und eine örtliche Radiostation, zudem patrouillieren ISIS-Milizen die Straßen. Milizen die sich ihnen angeschlossen haben errichteten kleine Stützpunkte zwischen den größeren Hafenstädten und der Hauptstadt.


Was zu tun ist!


Gamal Abdel Gawad,  Professor und Politikwissenschaftler an der Amerikanischen Universität Kairo  warnte vor der Einnahme der Ölfelder in Libyen die der ISIS auf dem Schwarzmarkt mehr Geld für ihren Kampf in diesem neuen Konflikt einbringen würden. Die Internationale Gemeinschaft dürfe nicht wieder im Zeitlupentempo handeln, sonst wäre eine Situation wie in Syrien und dem Nordirak denkbar die bereits Millionen Menschen ihre Heimat gekostet hat und zu einem neuen Flüchtlingsstrom nach Europa geführt hat.


 "… und dann versauten wir das Endspiel.“ Charlie Wilson


Die Internationale Gemeinschaft muss handeln? Natürlich. Nur durch den Sturz der Diktatoren Gaddafi und Hussein konnten die Terrororganisationen im Nahen Osten und Nordafrika Fuss fassen. Das Handeln der "Koalition der Willigen" während der Besetzung des Iraks waren ebenso ein klares Zeichen für viele Fundamentalisten das ein neuer Heiliger Krieg nötig sei um ihren Glauben zu schützen. Aber machen wir uns nichts vor, nicht nur die USA und die Koalition sind schuld. Deutschland schickte Agenten in den Irak um Ziele auszuspionieren, wir griffen einen ganzen Staat an um eine Organisation und einen Mann zu erwischen und die versprochenen Wiederaufbauhilfen für Libyen verliefen sich in einem endloses Gerangel deutscher Unternehmen um die lukrativsten Aufträge.

Topterrorist Al Bagdadi und der in Syrien eingesetzte  Abu Nabil al Anbari waren beide in Gefangenenlagern der USA untergebracht und haben sich dort kennen gelernt - nach dem Abzug aus dem von der US-Politik nicht zu kontrollierendem Chaos war es ein leichtes für die beiden eine neue Armee aufzustellen.

Ähnlich verhält es sich mit Libyen. Nach dem, durch westliche Luftangriffe unterstützen, Fall Gaddafis verschwanden die Verbündeten so schnell wie sie gekommen waren.

Das erinnert alles frappierend an den Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan - durch USA Unterstützung konnten Rebellen die Rote Armee schließlich vertreiben - an dem Ergebnis haben wir bis heute zu knabbern. Es bringt nichts die Regierung eines fremden Landes zu stürzen um sich dann zurückzuziehen, entweder weil das Geld fehlt, das Interesse weg ist oder man keine Ahnung von den kulturellen und geschichtlichen Hintergründen hat und sich in endlosen Guerillakämpfen verzettelt.

Die Kriege in Afghanistan, dem Irak und das eingreifen in Syrien waren alleine politisch motiviert um gewisse... aufgelaufene Probleme... zu beseitigen. Es ging um unerledigtes, da man zuvor jene Regimes gerne unterstützt hatte.






Jetzt ist der Westen in Zugzwang die Probleme die aus den vorherigen Problemen erwachsen sind zu beseitigen - weil sie weit schwieriger zu händeln sind. Eine dezentrale Terrororganisation ist gefährlicher als ein stabiles Regime.

Aber ist eine Diktatur der Anarchie vorzuziehen?

Wie fühlt man sich, wenn man unter einer Regierung gelebt hat in der man drangsaliert wurde aber es auf alle Fälle sicherer war? Und wie geht man damit um wenn man nun in einer Welt lebt die sich seit fast 15 Jahren im Chaos befindet weil fremde Mächte ihre Interessen wahren wollten? Wen soll man hassen und wem danken? Wie wirkt sich so etwas auf die Menschen dort aus? Auf Kinder die nichts anderes gekannt haben? Wie leicht sind sie durch Hass zu beeinflussen?

Beantwortet euch diese Fragen einmal selbst.

Geschichte wiederholt sich, und wir können offenbar nichts dagegen tun als immer wieder zuzusehen wie dieselben Fehler gemacht werden.


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