Oh ja, es geht, wie man unschwer erkennen kann um den uralten Kampf zwischen Fleischfressern und Pflanzenfressern. Neben diesem neuen Format habe ich auch grafisch etwas ausprobiert - wenn es euch gefällt dann gibt es das häufiger. Ja, okay. Das habe ich auch bei meinem ersten Special gesagt. Wenn ihr ein paar geile Themenvorschläge habt dann raus damit. Ich fange mit einer Allgemeinfrage an und steigere mich dann langsam über die wissenschaftlichen Studien bis ich schlussendlich in die moralische Diskussion einsteige. Ein Schlusswort darf dann natürlich auch nicht fehlen. Dann wollen wir uns mal zivilisiert dem Thema widmen.
Essen war schon immer ein wichtiges Thema. Es beinhaltet aber nicht mehr nur die Frage zwischen Qualität und Quantität. Wir müssen uns heutzutage mit den moralischen und gesundheitlichen Aspekten der Ernährung beschäftigen.
Während die gesundheitlichen Aspekte inzwischen recht gut erforscht sind, fallen viele Diskussionen in die moralische Tretmühle und das eigentliche Thema zerfällt schnell in Beleidigungen, Behauptungen und Halbwahrheiten. Schließlich hat jeder Mensch einen anderen moralischen Standpunkt - das gilt sowohl für das eigene Leben, als auch für das Leben von anderen Wesen.
Der Veganismus lehnt nicht nur den Verzehr von Tierkörpern, sondern überhaupt jede Nutzung von Tieren und tierischen Produkten ab. Die Argumente sind unendlich vielfältig und reichen von Ethik, Tierhaltung bis zum Welternährungsproblem. Auch achten Veganer häufig darauf das keine Tierprodukte in ihrer Kleidung verarbeitet sind. Schon mal einen veganen Schuhladen gesehen? Ja, dafür gibt es tatsächlich eine Nachfrage. Die Nationale Verzehrsstudie geht von 0,1% Veganern in Deutschland aus, der Vegetarierbund Deutschlands 2014 von etwas über 1%.
Tierrechtliche Überlegungen sind bis heute der Grundstein der veganen Bewegung, auch wenn es immer wieder viele andere Richtungen und Bewegungen gibt, geht es im allgemeinen darum den, nach Auffassung der Veganer, Ausbeutungen und Grausamkeiten gegenüber Tieren ein Ende zu setzen.
Vegetarismus bezeichnet eine pflanzliche Ernährung die durch Produkte vom lebenden Tier ergänzt wird (Eier, Milch, Honig etc.) Bei Vegetariern steht nicht unbedingt eine ethische Überlegung im Vordergrund, sondern die Tatsache das eine vegetarische Ernährung ihnen eher zusagt und sie gesünder sein soll.
Natürlich spielen aber auch weltanschauliche Konzepte eine Rolle. Ebenso ist religiöser Vegetarismus weit verbreitet, in Indien leben ca. 40% der Bevölkerung als Vegetarier. Die Wochenzeitung Die Zeit veröffentlichte im August 2013 eine Studie nach der sich etwa 7% der Deutschen vegetarisch ernähren - dabei wurden die Zahlen der Veganer mit eingerechnet.
Eigentlich erwähnen müsste man folgende Anekdote der "Yougov" Umfrage: Den größten Anteil an Vegetariern bei den deutschen Parteimitgliedern gibt es bei Bündnis 90/Die Grünen, den geringsten bei der FDP.
Noch zu nennen sind in diesem Zusammenhang die Pescetarier, die zwar kein Fleisch, aber Fisch und Meeresfrüchte verzehren - es gibt noch viele weitere Abstufungen und striktere Ernährungsweisen, das würde hier aber den Rahmen sprengen.
Biologisch gesehen ist der Mensch ein Allesfresser. Die Enwicklung verlief wahrscheinlich vom Pflanzenfresser, zum Pflanzen- und Assfresser bis zum selbstständig jagenden Allesfresser. Lange wurde angenommen das wir die einzige Affenart sind die sich so ernährt, inzwischen fand man heraus das sich auch andere Affen hin- und wieder von Fleisch ernähren. Als weiteres Indiz dafür,das der Mensch schon lange ein Allesfresser ist wird eine Bandwurmart gennant die sich einzig und allein auf den Menschen als Wirt spezialisiert hat und nur durch Fleisch aufgenommen werden kann.
Die menschliche Entwicklung hat dahin geführt das wir in der Lage sind andere Tiere zu domestizieren - ohne dieses Wissen gäbe es heute auch keine Haustiere. Das halten von Tieren zur Nahrungsgewinnung ist eine der grundlegensten Eigenschaften des modernen Menschen und mit Ausnahme der Ameisen einzigartig auf der Welt und hat dafür gesorgt das wir eine vielfältige Ernährungsgrundlage und ganze Zivilisationen entwickeln konnten. Die Grundlage für Staaten im Altertum war Landwirtschaft und Ackerbau.
Wir verdanken der Tierhaltung eine ganze Menge - das war aber zu einer Zeit als es nur wenige Menschen gab. Die Zunahme der Weltbevölkerung im 20. Jahrhundert und der wachsende Wohlstand haben zu einer Industrialisierung der Tierhaltung geführt und damit fingen die Probleme an.
Es gibt dutzende Studien zu dem Thema, ich werde mir aus allem etwas herauspicken, wer alle Links haben möchte bitte PN an mich. Gleich gesagt sei das ich einseitige Websites wie "provegan" außen vor lassen werde. Die Links meiner Informationsquellen findet ihr unten ausgelistet.
Die Oxford University hat in einer Studie belegt das die Ballaststoffzufuhr von Veganern weit über der der Fleischesser liegt - dabei sei aber auch gleich angemerkt das die Bevölkerung im allgemeinen zu wenig Ballaststoffe zu sich nimmt. Das heißt das beide Seiten sich in diesem Falle nicht sonderlich gesund ernähren, der eine nimmt zu viel zu sich, der andere zu wenig. Völlig anders verhält es sich da mit dem Cholesterin.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung kam zu dem Schluss das die natürliche Cholesterinproduktion des Körpers keine weitere übermäßige Aufnahme rechtfertigt. Gerade regelmäßige Fleischfresser haben einen deutlich überhöhten Cholesterinspiegel, während Veganer und Vegetarier sich auf einem guten Level bewegen. Zu hohes Cholesterin ist der Grund für die Todesursache Nr. 1 ins Deutschland: Herz- und Kreislauferkrankungen. Das geht aus der großen "EPIC-Studie" hervor, die seit 1992 Daten über die Ernährung von inzwischen über 500.000 Europäern sammelt. Rund 40% der deutschen Erwachsenen leiden an einem zu hohen Cholesteringehalt.
Anders sieht es bei der Calciumzufuhr aus. Unausgewogene pflanzliche Ernährung führt zu einer geringeren Calciumzufuhr, deswegen ist eine gut geplante Ernährung bei Veganern besonders wichtig.
Man sieht bereits das es auf beiden Seiten Vor- und Nachteile gibt, die sich im Endeffekt aber beheben lassen indem man seine Ernährung etwas anpasst.
Aber dazu komme ich noch. Bei der Aufnahme von Eisen, Magnesium und Fettsäuren liegen Veganer im empfohlenen Bereich, Fleischesser sind dafür besser versorgt mit Jod und Vitamin B12 das für Zellteilung und Blutbildung sowie die Funktion des Nervensystems wichtig ist.
Ich muss bestimmt nicht darauf hinweisen das eine vegetarische Ernährung den Bluthochdruck und das Herzinfarktrisiko senkt, gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit an Osteoporose und Thrombose zu erkranken aber höher, auch wenn es bei letzterem noch keine verlässlichen Studien gibt.
Das Problem bei beiden Ernährungsformen - und das vergessen Allesfresser und Veganer gerne einmal - ist die Abwechslung. Vegetarier können sich so lange sie wollen nur mit Nüssen und Kohl vollstopfen, dadurch werden sie sich aber nicht gesünder ernähren als ein gemäßigter Fleischesser. Im Umkehrschluss ist es völlig unmöglich sich gesund zu ernähren wenn täglich Fleisch mit Pommes, Kartoffeln oder Reis auf dem Speiseplan steht.
Veganer haben dahingehend noch das Problem das sie ohne tierische Produkte und ohne entsprechendes Ernährungswissen auf Präparate angewiesen sind die Calcium, Jod, Zink, Riboflavin und Vitamin B12 zuführen.
Damit will ich sagen das die Hipster, die jetzt aus Imagegründen auf vegan umschalten irgendwann einfach umfallen da sie sich nicht ernsthaft mit dem Thema auseinander setzen. Ich mag keine Hipster.
Für eine ethische Diskussion muss man keine Studien lesen. Schließlich hat jeder seine ganz eigene Vorstellung von Moral und Ethik.
Ist es ethisch gerechtfertigt Tiere nur zum Verzehr und Rohstoffgewinn zu halten? Das Problem vor dem wir jetzt stehen ist gleichzeitig ein globales: Sollen wir für alle Menschen genug Fleisch produzieren und dabei immer mehr Flächen für die Tierhaltung opfern während eben diese Tiere durch die Massenhaltung krank werden und diese Krankheiten auch übertragen? Hieße ein Verbot von Massentierhaltung auch das wir Menschen daran hindern ihren erarbeiteten Wohlstand zu leben? Und gleich im Anschluss dazu: Haben Tiere ein Grundrecht auf ein würdiges Leben und dürfen sie für den Appetit des Menschen gezüchtet werden?
Das sind schwierige Fragen und verdammt schwer zu beantworten. Völlig unmöglich dürfte es sein mit allen anderen auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Ich versuche jetzt einmal mein Glück und hoffe ihr lasst mir die Chance meine Meinung auszudrücken, konstruktive Kritik ist wie immer gern gesehen.
Menschen sind Allesfresser. Ich mag Fleisch und ich denke es ist genauso wichtig für unsere Ernährung wie pflanzliche Kost. Was ist wirklich ätzend finde ist die Art wie wir mit den Tieren umgehen. Ich meine, Schweine erkennen ihr eigenes Spiegelbild was impliziert das sie sich ihrer selbst und vielleicht auch ihrer Umgebung bewusst sind - ich würde mich in einem Massenbetrieb ziemlich beschissen fühlen und deswegen unterstütze ich folgende These: Wir essen zu viel Fleisch von Lebewesen die keine Tiere mehr sind, sondern nur noch Ware - und das wird der Realität nicht gerecht.
Wir essen zu einseitig. Das gilt auch für Veganer und Vegetarier. Ach ja, Frutarier, was ihr macht ist definitiv nicht gesund! Wenn wir nur unsere Ernährungsweise auf ein natürliches Maß herunterfahren würden, würde gleichzeitig auch die Massentierhaltung an Boden verlieren. Was wir dazu brauchen? Bildung und die Weisheit sie auch einzusetzen.
Was sagen die Pflanzenfresser dazu? Würdet ihr wieder Fleisch essen wenn die Tiere ein schönes Leben hatten oder seid ihr aus ethischen Gründen komplett gegen Fleisch?
Meine Sicht auf den Vegetarismus ist eigentlich recht positiv, da ich wenige Vegetarier kenne die mir konsequent die Moralkeule um die Ohren hauen und ich so oder so recht wenig Fleisch essen. Ich habe auch nichts gegen religiösen Vegetarismus. Womit ich nichts anfangen kann sind Veganer die doch hin- und wieder mit Präzision versuchen die Schuldgefühle in einem zu wecken. Nein, ich habe keine Schuldgefühle, verdammt. Warum sollte ich Schuldgefühle haben nur weil ich ein anderes Tier esse das mehr Freilauf hatte ans manche Leute die ihr Leben lang im Büro sitzen und mir meine Natur sagt das ich jetzt gerade ein schönes Stück Lebewesen vertragen könnte?
Veganer begehen meiner Meinung nach einen Schwindel gegen die Natur (Ich zieh schon mal den Kopf ein), denn die menschliche Ernährung hat sich dahingehend entwickelt das wir sowohl Pflanzen, Fleisch als auch andere tierische Produkte zu uns nehmen können. Wenn das schlecht für uns wäre, dann hätte es sich so nicht entwickelt. Die vegane Kultur konnte sich meiner Auffassung nach nur entwickeln weil wir in einer dermaßen im Überfluss leben Kultur aufwachsen, so das es immer Alternativen zur Ernährung gibt - auch wenn das Protein- oder Omega 3 Pillen sind.
In wie weit ist eine Ernährung gesund und sinnvoll wenn man zusätzliche Präparate zu sich nehmen muss die so konzentriert nicht in der Natur vorkommen?
Das gleiche gilt auch für extreme Fleischesser die sich nach dem Mittag die Vitamintabletten reinpfeifen weil sie kein Obst essen. Mal davon abgesehen das diese Vitamin C Tabletten viel zu viel Wirkstoff enthalten das der Körper ohnehin nicht aufnehmen kann und das man direkt wieder... ihr wisst schon... los wird.
Ich sehe ethisch keinen Grund kein Fleisch zu essen wenn es von gesunden und glücklichen Tieren kommt. Und es ist bei mir auch nicht die Ethik die mich vom Verzehr von Industriefleisch abhält - ich finde es einfach ekelig und unwürdig - und das wir das Tier, das zwischen seiner eigene Scheiße und toten Artgenossen lag, dann auch noch essen. Lecker.
Das soll es dann auch schon gewesen sein. Wie? Ich habe nicht über die Umwelt diskutiert? Ja, das ist noch so ein interessantes Streitthema mit dutzenden Stellungnahmen und Studien. Hier ein paar Links dazu, ihr dürft euch dahingehend gerne in den Comments mitteilen. Also allgemein. Schreibt eure Meinung zur Ernährung unten rein und lasst uns ein wenig diskutieren. Wenn euch weitere BrainBattle Themen einfallen gebt mir Bescheid und ich werds mir auf alle Fälle anschauen.
MyBrainGlows auf Facebook Mails an MyBrainGlows@web.de
Vegetarismus vs. Fleischfresser :
Umweltaspekte
Links zum Thema Gesundheit, Vegetarismus und Fleisch findet ihr hier:
Gesundheit Pdf
Oxford Vegetarian Studies
Cambridge-Studie
http://www.biomedcentral.com
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